Marta Pagans

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In 10 Schritten zum deutschen Pass

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So. Geschafft. Mein Großprojekt für 2022 ist abgeschlossen. Ich habe die doppelte Staatsbürgerschaft bekommen und bin ab jetzt ganz offiziell auch deutsche Staatsbürgerin. Und das pünktlich zu meinem 20. Jubiläum in Deutschland!

Am 7. November 2002 bin ich nämlich am Düsseldorfer Flughafen gelandet. Dass ich mich eines Tages in diesem Land einbürgern lassen möchte, wusste ich damals noch nicht.

Mit dem Gedanken habe ich aber in den letzten Jahren immer wieder gespielt. Wieso? Spontan würde ich sagen: Nach so viel Zeit in Deutschland war das mir einfach ein Bedürfnis.

Es gibt aber andere (durchaus pragmatische) Gründe, die dafür sprechen:

  • So darf ich auch in Deutschland wählen.

  • Auf meinen spanischen Pass muss ich nicht verzichten.

  • Ich möchte die gleiche Nationalität wie meine Kinder haben (auch wenn sie einen spanischen Pass haben bzw. beantragen dürfen).

  • „El procés“ bzw. die Unruhen in Katalonien, der Brexit, der Krieg in der Ukraine … Wenn ich sehe, wie schnell sich die politische Landschaft von einem Tag zum anderen ändern kann, möchte ich lieber auf Nummer sicher gehen.

  • Wenn ich mal eine gaaaanz alte Omi bin und ich kaum noch hören, sehen und sprechen kann, stelle ich mir das Leben in Deutschland mit deutschem Pass einfacher vor …

Eine Einbürgerung ist aber mit vieeeel Papierkram verbunden und das hat mich immer wieder davon abgeschreckt. Anfang 2022, als ich über das vergangene Jahr reflektiert und das neue Jahr geplant habe, habe ich den Entschluss gefasst: Das mache ich jetzt!

(Übrigens, hier kannst du dir das Workbook herunterladen, das mir hilft, mein Jahr realistisch zu planen und große und kleine Projekte voranzutreiben.)

Wie ich in meinen Zeitmanagementseminaren immer gerne erzähle, für größere Vorhaben setze ich mir einen Endtermin. Einen, der sich nicht so schnell verrücken lässt.

Und ein rundes Jubiläum lässt sich nicht so einfach verrücken!

Ich kenne mich. Im Nachhinein tendiere ich dazu, meine Erfolge kleinzureden: „Ach, es war doch nicht so viel Arbeit. Das hätte ich viel früher/schneller schaffen können ...“

Dagegen hilft es mir, große und kleine Fortschritte festzuhalten und sie auch zu feiern.

In den letzten Monaten habe ich deswegen jeden Schritt meiner Reise zum deutschen Pass dokumentiert. Magst du mich dabei begleiten?


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März. Das erste Quartal ist fast schon rum. Ich recherchiere, was ich alles für meine Einbürgerung brauche. Beim Anblick dieser Checkliste muss ich seufzen. Oje! Da ist einiges zu tun.

Der erste Punkt auf der To-do-Liste: Mich für den Einbürgerungstest anzumelden und dafür zu lernen. Es gibt ein Fragenkatalog mit 330 Aufgaben. Im Test muss ich 17 von 33 Aufgaben richtig beantworten.

Bei ein paar Fragen muss ich schmunzeln. Wie zum Beispiel bei dieser hier:

Oder bei dieser:

Andere wiederum kann ich auf Anhieb nicht beantworten. Hättest du die Antwort auf diese Frage gewusst?

Wenn du neugierig bist, findest du hier den Fragenkatalog zur Vorbereitung des Einbürgerungstests. Hier hast du einen Musterfragebogen zum Üben.

Und? Hättest du den Einbürgerungstest bestanden?

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Am 30. April Einbürgerungstest in Heidelberg. In Mannheim hätte ich bis Juli warten sollen. Ich dachte, ich würde heute mit dem Ergebnis in der Hand rauskommen. Aber nein, weit gefehlt. Keine Computer in Sicht. Keine Multiple-Choice-Tests, die maschinell ausgewertet werden. Die Einbürgerungstests werden mit Kuli auf einem Papierbogen beantwortet und händisch korrigiert. Bearbeitungszeit: 5 bis 6 Wochen.

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Juli. Gähnende Leere im Briefkasten. Ob der Brief auf dem Weg verloren gegangen ist? Die nette Dame beim BAMF beruhigt mich: Nein, keine Sorge. Die Bearbeitungszeit beträgt zurzeit stolze 12 Wochen.

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Tada! Am 20. Juli, der heißeste Tag des Jahres bisher, kommt das Ergebnis. Bestanden (mit einer sehr guten Note 😉).

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10.08.2022. Geschafft. Alle Unterlagen gesammelt, kopiert und ein 12-seitiges Formular ausgefüllt. Ja, eine Heidenarbeit. Und jetzt: ab die Post!

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31.08.22. Ich komme zurück aus dem Urlaub. Die Eingangsbestätigung ist da. Wenn die Dokumentenprüfung abgeschlossen ist, wird sich die Behörde bei mir melden. Jetzt heißt es: abwarten und Tee trinken. Ob es bis zum 7. November noch reicht?

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Mitten in den Herbstferien kommt die Überraschung. Am 03.11.2022 soll ich zur Vorsprache zum Amt.

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03.11.2022. 14:30. Vorsprache beim Amt. Die Beamtin ist etwas verdutzt: „Sie kommen aus Barcelona und wohnen in Mannheim? Vermissen Sie nicht das Meer und so eine schöne Stadt?“

Meine Standardantwort: „In Deutschland fühle ich mich sehr wohl, und Mannheim ist eine sehr angenehme Stadt für Familien.“

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14:46. Alles geklärt. Jetzt nur noch schnell zahlen und mein Bekenntnis auf das Grundgesetz abgeben:

„Ich bekenne feierlich, dass ich das Grundgesetz und die Gesetze der Bundesrepublik Deutschland achten und alles unterlassen werde, was ihr schaden könnte.“

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03.11.2022. 14:53. Geschafft. Vier Tage vor meinem 20. Jubiläum bin ich deutsche Staatsbürgerin geworden.

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Darüber freue ich mich riesig. Deswegen frage ich dich:

Magst du mit mir feiern und auf die nächsten 20 Jahre anstoßen?

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