Marta Pagans

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(Keine) Angst vorm leeren Blatt

Bild von Green Chameleon auf Unsplash

Kommt dir das bekannt vor? Du hattest es dir soooo fest vorgenommen ... Heute. Heute fange ich endlich an, die Texte für meine neue Website zu schreiben. Heute. Heute ist der neue Post für meinen Blog endlich dran. Heute. Heute schreibe ich den Artikel, der demnächst im MDÜ erscheinen soll. Heute ...

Jetzt sitzt du vorm Computer und weit und breit ist keine zündende Idee in Sicht. Keine Muse, die herbeieilt und dich küsst. All die guten Vorsätze sind im Nu verschwunden. Vielleicht davor noch schnell ein paar Mails beantworten oder ein paar Belege sortieren oder mit der nächsten Übersetzung anfangen ...?

Lustigerweise bedeutet Übersetzen im Grunde auch, in einer anderen Sprache neu zu schreiben. Allerdings haben wir dabei immer eine Vorlage, einen Ausgangstext. Da sind wir nicht plötzlich mit einem leeren Bildschirm konfrontiert. Diese Leere ist beängstigend, ich weiß. Diese Leere lähmt mich jedes Mal.

Dabei habe ich als Kind immer davon geträumt, eines Tages Schriftstellerin zu werden. Ich sah mich schon mit meinem Füller in der Hand an einem schönen alten Schreibtisch sitzend, wie ich eine Seite nach der anderen mühelos füllte. Für Schreibblockaden gab es in meinen Tagträumereien keinen Platz. Höchstens für kurze Denkpausen.

Schriftstellerin bin ich dann doch nicht geworden. Ich schreibe aber viel und oft. Am Schreibtisch tue ich das aber so gut wie nie. Die Ideen für meine Texte überkommen mich, wenn ich am wenigsten damit rechne – an der Supermarktkasse, beim Spülmaschineausräumen oder beim Unkrautjäten. In der Regel schreibe ich mir diese Ideen nicht auf. Wenn sie gut genug sind, werden sie mir früher oder später wieder einfallen. Da bin ich mir sicher.

„Schreiben” tue ich am liebsten (und am besten) beim Gehen. Wenn ich unterwegs bin, ob mit Hund oder allein, greife ich eine von meinen Schreibideen auf und fange an, sie im Geiste zu formulieren. Zunächst sind es nur Sätze. Danach ganze Absätze. Ich lasse sie mir immer wieder durch den Kopf gehen und feile daran. Irgendwann ist der Text so weit, dass ich ihn mir aufschreibe. Früher machte ich das noch auf irgendeinem Zettel. Heute in OneNote direkt auf meinem Handy. Bei gutem Wetter tippe ich. Wenn es kalt ist oder schnell gehen muss, benutze ich lieber die (trotz meines unüberhörbaren Akzents) recht gut funktionierende Diktierfunktion.

Erst wenn ich diese erste Fassung habe, setze ich mich an den Computer. Da ist der Text aber noch längst nicht fertig. Da kürze ich noch und füge hinzu. Ich feile daran und formuliere immer wieder um. Davor habe ich keine Angst. Im Gegenteil, das genieße ich.

Die Angst vorm leeren Blatt, diese Panik, die einen lähmt, kenne ich allzu gut. Ich habe aber einen Weg gefunden, mich dieser Angst nicht stellen zu müssen.

Und wie ist es bei dir? Würdest du gerne (mehr) schreiben? Suchst du dafür noch einen Weg oder hast du schon einen gefunden? Erzähl es mir doch in den Kommentaren. Ich bin sehr neugierig!