Abenteuer Mentoring – ein Geben und Nehmen

by Marta Pagans in


Bild von Ian Dooley auf Unsplash

Bild von Ian Dooley auf Unsplash

Wenn ich jetzt zurückblicke, hätte ich mir am Anfang meiner Selbständigkeit eine erfahrene Kollegin an meiner Seite gewünscht. Jemand, der mir mit Rat und Tat zur Seite steht. Jemand, der mir bei wichtigen Entscheidungen sagt: „Ja, mach mal.“, „Nein, lieber nicht.“, „Weißt du was? Ich weiß es selber auch nicht …“

Hätte ich von Anfang an eine erfahrene Kollegin an meiner Seite gehabt, hätte ich mir einiges an Sorgen und mühsamem Ausprobieren erspart. Ich hätte mich viel früher richtig positioniert. Meine erste Website wäre viel schneller fertig geworden. Ich hätte viel früher gewusst, wohin mein Weg gehen soll.

Das hätte der Grund dafür sein können, weswegen ich mich vor fast einem Jahr verpflichtet habe, 12 Monate lang als Mentorin im Mentoring-Programm des BDÜ-Landesverbands Rheinland-Pfalz tätig zu sein. Ja, das hätte der Grund sein können. Der wahre Grund war aber, dass meine zukünftige Mentee Inga Schiffler und ich uns auf Anhieb so gut verstanden haben. Da lag die Koordinatorin des Programms Carola Striebel genau richtig mit Ihrem Instinkt. Schon beim ersten Telefonat mit Inga wusste ich: „Das kann was werden!“ Und das, obwohl sie und ich nicht unterschiedlicher sein könnten.

Inga hat jahrelang in Spanien gelebt und spricht hervorragend Spanisch. Sie liebt es so wie ich, mit der Sprache zu spielen. Da hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf. Sie ist hauptsächlich Dolmetscherin. Ich bin ausschließlich Übersetzerin. Sie ist sehr wortgewandt und fühlt sich auch vor einem großen Publikum wohl. Ich schreibe viel lieber Blogartikel …

Inga hat sich zudem auf Leichte Sprache spezialisiert, einen faszinierenden Bereich, der mir bisher ganz unbekannt war. Sie gibt übrigens einen Workshop bei der Fachkonferenz in Bonn und betreibt eine Webinar-Reihe beim BDÜ-Fachverlag. So wie ich Inga kenne, werden diese Veranstaltungen bestimmt sehr informativ, praxisbezogen und alles andere als langweilig. (Es sind übrigens noch ein paar Plätze frei!)

Auch wenn Inga ihr Studium erst vor Kurzem abgeschlossen hat, hat sie schon viel Lebenserfahrung, und das merkt man ihr an. In dieser kurzen Zeit hat sie sich bereits positioniert, eine sehr ansprechende Website realisiert, und sie weiß ganz genau, wohin ihr Weg führen soll. Hätte sie das ganze alleine meistern können? Ja, ganz bestimmt. Sie ist ja eine Macherin. Ich habe sie aber dabei unterstützt, damit es ein bisschen schneller und auch ein bisschen einfacher geht. Mich hat es sehr gefreut, ihr bei wichtigen Entscheidungen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und ihr sagen zu können: „Ja, mach mal.“, „Nein, lieber nicht.“, „Weißt du was? Ich weiß es selber auch nicht …“

Jetzt, da sich das Kooperationsjahr langsam dem Ende zuneigt, werde ich schon ein bisschen wehmütig. Von unserer Zusammenarbeit habe ich selbst auch sehr profitiert. Es tut einerseits richtig gut zu sehen, wie viel Erfahrung man über die Jahre gesammelt hat. Im Laufe der Zeit gewonnenes Know-how kann uns irgendwann mal selbstverständlich erscheinen. Das ist es aber nicht.

Mit jemandem in Kontakt zu sein, der frisch im Beruf ist und mit neuen Ideen, interessanten Fragen und ganz viel Elan daherkommt, kann auch eine sehr bereichernde Erfahrung sein. Dieser Schwung kann ansteckend sein und dazu motivieren, neue Wege zu beschreiten und eigene lang aufgeschobene Projekte endlich in Angriff zu nehmen. Bei mir war es jedenfalls so.

Wie sieht es bei euch aus? Hättet ihr euch auch am Anfang einen Mentor oder eine Mentorin an eurer Seite gewünscht? Hattet ihr sogar einen bzw. eine oder seid ihr selbst als Mentor oder Mentorin tätig gewesen? Schreibt mir gerne dazu einen Kommentar und teilt so eure Erfahrungen mit mir!